Microsoft OEM vs. Volumenlizenz und CSP, ihre Unterschiede, Vorteile und Nachteile

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Die Wahl der richtigen Microsoft-Lizenz ist für IT-Einkäufer und Administratoren entscheidend, um Kosten zu optimieren, Flexibilität zu gewährleisten und rechtliche Risiken zu vermeiden. Unterschiedliche Lizenzmodelle wie OEM, DSP, ESD, CSP oder PKC bieten verschiedene Preisstrukturen: Während OEM- und SB-Lizenzen besonders kostengünstig sind, bieten Volumenlizenzen und CSP-Modelle mehr Flexibilität, jedoch oft zu höheren Preisen. Doch welche Option eignet sich am besten für Ihr Unternehmen? In diesem Beitrag vergleichen wir die Lizenztypen und zeigen, worauf Sie achten sollten, um eine wirtschaftlich sinnvolle und rechtssichere Entscheidung zu treffen.

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Microsoft-Lizenzen im Überblick: Die Unterschiede auf einen Blick

Bevor wir tiefer in die Details der Lizenztypen eintauchen, hier eine kurze Erklärung der wichtigsten Abkürzungen:

  • OEM (Original Equipment Manufacturer) – Lizenz für neue Hardware zum Vorinstallieren

  • DSP (Delivery Service Partner) – Ähnlich wie frühere Retail-Versionen, flexibel einsetzbar

  • SB (System Builder) – Für PC-Hersteller, an Erstinstallation gebunden. System Builder gehört auch zu OEM

  • ESD (Electronic Software Distribution) – Digitale Lizenz, sofort verfügbar

  • PKC (Product Key Card) – Nur Produktschlüssel, keine Installationsmedien

  • ROK (Reseller Option Kit) – Speziell für Server, teils an Hardware gebunden. ROK gehört auch zu OEM

  • Volumenlizenzen (Open Value) – 3 Jahres Vertrag. Flexible Lizenzmodelle für größere Unternehmen mit zentraler Verwaltung

  • CSP (Cloud Solution Provider) - Flexible Cloud-basierte Lizenzierung, monatliche oder jährliche Abrechnung. Partnerverwaltung über New Commerce Experience (NCE) Plattform

Vergleich der Microsoft-Lizenztypen: Kosten und Einsatzmöglichkeiten

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Lizenztypen, ihre Merkmale und typische Einsatzszenarien:

LizenztypPreisniveauLieferumfangHardware-BindungÜbertragbarkeitMicrosoft Beispiel
OEMGünstigZum Vorinstallieren + LizenzaufkleberJaNeinWindows 11 OEM
DSPMittelDatenträger + Handbuch + LizenzkeyNeinJaWindows Server 2025 Datacenter
SBGünstigLizenzkeyJaNeinWindows 11 Home System Builder
ESDHöherDownload + digitaler KeyNeinJaMicrosoft Office 2021 Professiona (EOL)
PKCMittelNur Produktschlüssel auf KarteNeinJaOffice 2024 Home and Business PKC
ROKHöherDatenträger + LizenzkeyJaNeinWindows Server 2025 Standard ROK
Volumenlizenz (Open Value)VariabelZentral verwaltete LizenzenNeinJaOffice 2024 Professional
CSPFlexibelOnline Portal + AbonnementNeinJaMicrosoft 365 Business Premium

Support und Upgrade-Möglichkeiten für Microsoft-Lizenzen

Für eine langfristige Planungssicherheit und eine effiziente Verwaltung sind auch Support- und Upgrade-Möglichkeiten von entscheidender Bedeutung. Je nach Lizenztyp unterscheiden sich nicht nur die Nutzungsmöglichkeiten, sondern auch die Support-Level und Upgrade-Optionen. Diese Tabelle fasst die wichtigsten Aspekte zusammen:

LizenztypSupport-LevelDeployment-OptionenTypische EinsatzszenarienUpgrade-Möglichkeiten
DSPMicrosoft HerstellersupportManuelle Installation, Image-Deployment, Medien im LieferumfangEinzelarbeitsplätze, kleine Unternehmen, flexible NutzungSoftware Assurance (SA) innerhalb von 90 Tagen nachrüstbar, Upgrade auf neue Version möglich
SBHändlersupportNur Erstinstallation, Image-Deployment, keine MedienPC-Assemblierung, Systemhäuser, neue HardwareKeine direkten Upgrades, neue Lizenz erforderlich
OEMPC-HerstellersupportZum Vorinstallieren, Recovery-Medien, Imaging erlaubtNeue Markenhardware, StandardarbeitsplätzeSoftware Assurance (SA) innerhalb von 90 Tagen nachrüstbar, eingeschränkte Downgrade-Rechte
ESDMicrosoft Online-SupportDownload-Portal, Remote-Installation, automatisiertes DeploymentFlexible Verteilung, schnelle Bereitstellung, Cloud-IntegrationAutomatische Updates bei Subscription, Version-Upgrades möglich
PKCMicrosoft Online-SupportDownload + Key, keine Medien, Web-AktivierungEinzellizenzen, Nachkäufe, flexible NutzungNeue Version erfordert neue Lizenz, keine Downgrade-Rechte
ROKHerstellersupportServer-Deployment, VirtualisierungMedien inklusive Serverumgebungen, RechenzentrenSA nachrüstbar, Downgrade-Rechte, teils Hardware-gebunden
CSPMicrosoft-Support über PartnerAutomatische Updates/UpgradesUnternehmen mit vielen Remote-Mitarbeitern, Zuweisung ohne physische InstallationFlexible, Cloud-basierte Lösung, keine Neuinstallation nötig

Besonderheiten bei Downgrade-Rechten und Zweitnutzung

Downgrade-Recht

Microsoft bietet je nach Lizenzmodell unterschiedliche Downgrade-Möglichkeiten. Während Betriebssysteme in der Regel bis zu (aktuelle) n-2 Versionen zurückgestuft werden können – etwa von Windows 11 Pro auf Windows 10 Pro oder Windows 8.1 Pro – unterliegen OEM-Lizenzen hierbei oft Einschränkungen.

Für Microsoft-Serverprodukte gelten jedoch uneingeschränkte Downgrade-Rechte. Besonders bei Volumenlizenzen und ROK-Versionen können Kunden frühere Versionen nutzen (n-1, n-2, n-3 etc. und älter), unabhängig davon, welche Lizenz ursprünglich erworben wurde.

Zweitnutzungsrecht

Das Zweitnutzungsrecht unterscheidet sich je nach Lizenztyp. OEM-Lizenzen erlauben keine parallele Nutzung auf mehreren Geräten, was bedeutet, dass eine Lizenz nicht gleichzeitig auf einem Desktop- und einem Laptop-System verwendet werden kann.

Im Gegensatz dazu bieten Volumenlizenzen die Möglichkeit, sofern Sie nach Benutzern lizenziert sind, die Software auf mehreren Geräten zu nutzen, was eine flexible Handhabung für Unternehmen mit wechselnden Arbeitsplätzen ermöglicht.

Falls Sie also mit OEM Lizenzen ein Zweitnutzungsrecht benötigen, sollten Sie auf OEM Lizenzen zurückgreifen, bei denen Sie innerhalb von 90 Tagen nach dem Kauf Software Assurance (SA) nachzurüsten können.

Einschränkungen bei PKC-Lizenzen

PKC-Lizenzen (Product Key Card) sind auf die Installation auf einem einzigen Gerät beschränkt. Sie unterstützen weder Remote-Zugriff noch die Integration in Active Directory-Umgebungen. Unternehmen, die solche Funktionen benötigen, sollten auf Volumenlizenzen oder OEM-Lizenzen mit nachrüstbarer Software Assurance (SA) zurückgreifen.

Welche Lizenz passt zu Ihrem Unternehmen?

Die Wahl der richtigen Lizenz hängt von den individuellen Anforderungen und der Unternehmensgröße ab. Hier sind typische Einsatzszenarien:

  • Startups und kleine Unternehmen: OEM- oder SB-Lizenzen sind eine kostengünstige Lösung, wenn neue Hardware angeschafft wird und keine Lizenzübertragbarkeit erforderlich ist.

  • Mittelständische Unternehmen (mit wechselnder IT-Infrastruktur) DSP-Lizenzen bieten mehr Flexibilität und sind nicht an eine spezifische Hardware gebunden.

  • Unternehmen mit Remote-Arbeitsplätzen oder Cloud-Anwendungen: CSP-Lizenzen eignen sich ideal für digitale Bereitstellung und einfaches Lizenzmanagement.

  • Großunternehmen oder Organisationen mit langfristiger Planung: Volumenlizenzen oder CSP-Modelle sind oft die beste Wahl, um Skalierbarkeit und zentrale Verwaltung zu ermöglichen.

  • IT-Abteilungen, die Serverlösungen verwalten: ROK-Lizenzen sind optimal für dedizierte Serverhardware und bieten herstellerspezifische Vorteile.

Pro & Contra der Lizenztypen

LizenztypVorteileNachteile
OEMGünstigNicht übertragbar, Hardware-gebunden
DSPFlexibel, volles NutzungsrechtTeurer als OEM, nicht immer verfügbar
SBGünstig für PC-HerstellerNicht übertragbar, an Erstinstallation gebunden
ESDSofortige Verfügbarkeit, kein physischer VersandHöhere Kosten, erfordert Online-Aktivierung
PKCKein Datenträger notwendigKeine Downgrade-Rechte, erfordert Download
ROKIdeal für Server, Hersteller-SupportTeils für bestimmte Hardware verfügbar*
VolumenlizenzSkalierbar, zentral verwaltbarKosten abhängig von Nutzeranzahl
CSPFlexible Cloud-Nutzung, monatliche/jährliche AbrechnungAbhängigkeit von Cloud-Verfügbarkeit, langfristig teurer

*Hinweis: In der Regel erhalten Sie bei uns ROK-Lizenzen ohne BIOS-Lock. Somit können Sie Ihre Server auf beliebigen Hardwarehersteller (z. B. DELL, Lenovo, FUJITSU, HP, etc. ) installieren.

Fazit: Die richtige Microsoft-Lizenz für Ihre IT-Strategie

Die passende Microsoft-Lizenz zu wählen, bedeutet mehr als nur Preise zu vergleichen. Entscheidend sind die Einsatzszenarien, Support-Optionen und die langfristige Flexibilität für Ihr Unternehmen. Während OEM- und SB-Lizenzen günstige Lösungen für neue Hardware bieten, ermöglichen CSP- und Volumenlizenzen eine flexible Verwaltung und schnelle Bereitstellung. Wer Wert auf langfristige Planung legt, sollte zudem Upgrade- und Downgrade-Optionen berücksichtigen.

Die richtige Lizenzwahl ist essenziell für eine wirtschaftliche und rechtssichere IT-Strategie. Nutzen Sie unseren Lizenzvergleich, um die optimale Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.

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