Microsoft Windows 2008 Lizenzierung in virtuellen Umgebungen

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Die korrekte Lizenzierung von virtuellen Umgebungen mit Microsoft Windows Server Lizenzen ist nicht immer einfach. Viele Nutzer haben Fragen zu den unterschiedlichen Versionen des Windows Servers beim Einsatz in virtuellen Umgebungen. Auch bei der Nutzung des Windows Servers in Verbindung mit anderen Virtualisierungslösung, wie beispielsweise VMware, gibt es häufig offene Fragen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie den Windows Server standardmäßig lizenzieren und welche Virtualisierungs-Szenarien die verschiedenen Windows Server Versionen abdecken und wie Sie diese richtig und kostengünstig lizenzieren.
Aktualisiert am Sonntag, 1. Februar 2015

Die Lizenzierung des Windows Server 2008

Der neue Windows Server 2022 ist erschienen:

Die Windows Server 2008-Lizenzen werden zuerst einem physischen Server „zugewiesen“. Durch die Zuweisung sind Sie berechtigt auf dem lizenzierten (zugewiesenen) Server eine Instanz des Betriebssystems auszuführen. Eine Instanz gilt als ausgeführt, wenn Sie in den Arbeitsspeicher geladen ist und mindestens eine Anweisung ausgeführt wird. Sie dürfen weiterhin beliebig viele Instanzen, auch auf anderen Servern, erstellen und speichern. Diese Instanzen dürfen aber nur auf dem lizenzierten Server ausgeführt werden. Außerdem unterscheidet Microsoft zwischen physischen und virtuellen Betriebssystemumgebungen. Eine physische Betriebssystemumgebung wird direkt auf dem physischen Server ausgeführt. Dazu zählt ebenfalls die Betriebssysteminstanz zur Ausführung und Bereitstellung von Virtualisierungsdiensten, die auf der physischen Hardware ausgeführt wird. Eine virtuelle Betriebssystemumgebung ist eine Instanz des Betriebssystems, die auf einer virtuellen Hardware ausgeführt wird.

Die virtuellen Nutzungsrechte der unterschiedlichen Editionen

Den Windows Server 2008 gibt es in 3 unterschiedlichen Editionen: Standard, Enterprise und Datacenter. Diese beinhalten jeweils eine Lizenz für die Installation des Betriebssystems auf einer physischen Hardware (siehe oben). Neben dieser bekannten Lizenz für einen physischen Host beinhalten die unterschiedlichen Editionen aber auch mindestens eine Lizenz für die Ausführung einer virtuellen Maschine, vorausgesetzt diese wird auf der selben Hardware wie das Betriebssystem installiert.

  • Die Standard Edition enthält eine Lizenz zur Installation des Betriebssystems auf einer virtuellen Maschine
  • Die Enterprise Edition enthält vier Lizenzen zur Installation des Betriebssystems auf virtuellen Maschinen
  • Die Datacenter Edition enthält eine unbegrenzte Anzahl an Lizenzen zur Installation des Betriebssystems auf virtuellen Maschinen

Dadurch können Sie beispielsweise mit einer Enterprise Edition den Windows Server 2008 auf einer physischen Hardware und in 4 virtuellen Maschinen installieren. Dies gilt aber nur, wenn die virtuellen Maschinen auf der lizenzierten physischen Hardware liegen.

Die Lizenzierung mit Virtualisierungslösung von Drittanbietern

Wenn Sie zur Virtualisierung eine andere Lösung als Microsoft Hyper-V einsetzen, erhalten Sie keine Windows Server 2008 Lizenz für den physischen Host. Auf diesem läuft dann beispielsweise ein VMware ESX/ESXi-Server oder ein Citrix XenServer. Sie dürfen aber die Windows Server 2008 Enterprise Edition weiterhin auf 4 virtuellen Maschinen installieren, vorausgesetzt diese liegen auf einem physischen Host. Die Lizenz für die Hardware enfällt in diesem Fall und wird vom jeweiligen Virtualisierungsserver übernommen. Sie dürfen also keine 5 virtuellen Maschinen installieren, anstatt der normalen 4 mit einem physischen Host, auch wenn Sie die physische Lizenz gar nicht benutzen.

Wenn Sie mehr als 4 virtuelle Instanzen des Windows Server 2008 auf einer Hardware einsetzen wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten:

  • Nachlizenzierung von einzelnen virtuellen Instanzen mit der Standard Edition oder von je 4 virtuellen Instanzen mit der Enterprise Edition
  • Lizenzierung mit der Datacenter Edition, für die Nutzung einer unbegrenzten Anzahl von virtuellen Windows Server 2008-Instanzen auf einem physischen Host. Hier muss für jeden CPU-Sockel eine Lizenz erworben werden

Lizenzierung in Umgebungen mit mehreren physischen Systemen

In heutigen Umgebungen werden häufig komplexere Virtualisierungsumgebungen eingesetzt. Diese unterstützen Funktionen wie High Availability zum automatischen Neustart einer virtuellen Maschine auf einer anderen Hardware oder Verschieben von virtuellen Maschinen auf andere Hardware im laufenden Betrieb (beispielsweise VMware VMotion, Citrix XenMotion oder Live Migration). Physische Server werden auch oft in einem Cluster zusammengefasst. Die virtuellen Maschinen sind somit nicht mehr einer physischen Hardware zurechenbar.

In diesem Fall müssen Sie für jede virtuelle Maschine, die diese Funktionen nutzen soll, ebenfalls eine Lizenz des Windows Server 2008 vorhalten. Wenn Sie beispielsweise 10 virtuelle Maschinen mit Windows Server 2008 Betriebssystem mit der Live Migration-Funktion von einem physischen Virtualisierungsserver auf einen anderen umziehen möchten, benötigen Sie 10 Lizenzen sowohl für den Quell- als auch für den Zielserver. Das heißt Sie benötigen insgesamt 20 Lizenzen für eine korrekte Lizenzierung.

Dies gilt auch für eine Clusterumgebung mit mehreren physischen Hosts. Wenn Sie beispielsweise 10 phyiskalische Server in einer Clusterumgebung betreiben und darauf 10 virtuelle Maschinen mit Windows Server 2008 Betriebssystem einsetzen wollen, benötigen Sie 100 Lizenzen, da die virtuellen Maschinen den Workload auf die 10 Host-Systeme verteilen. Sie benötigen somit für jede einzelne virtuelle Maschine 10 Lizenzen, weil die Windows Server Lizenzen an physische Hosts gebunden sind. Für diese Fälle eignet sich die Datacenter Edition, mit der Sie solche Umgebungen wesentlich günstiger lizenzieren können.

Die Lizenzierung der Windows Server 2008 Datacenter Edition

Die Datacenter Edition wird pro CPU-Sockel lizenziert und bietet dafür eine unbegrenzte Anzahl an virtuellen Maschinen. Wenn Sie eine Clusterumgebung mit 10 physischen Servern (mit jeweils 2 CPU-Sockel) lizenzieren wollen, benötigen Sie 20 Lizenzen der Windows Server 2008 Datacenter Edition für eine unbegrenzte Anzahl virtueller Maschinen. Diese Lizenzform ist in diesem Fall wesentlich günstiger als die oben genannten 200 Lizenzen mit der Standard oder Enterprise Edition.

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